Angesichts des Krieges und des Klimawandels müssen wir uns dringender denn je von der Verbrennung fossiler Rohstoffe verabschieden. Unsere Fördermittelgeberin, das BMWK, hat nun eine
Kampagne zum Energiesparen gestartet: "80 Millionen für den Energiewechsel". Dabei geht es um Empfehlungen, kürzer und kälter zu duschen, beim Kochen den Deckel auf dem Topf zu halten usf. -
Empfehlungen, die aus unserem LiNa-Projekt bekannt sein dürften. Aber reicht das?
https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Navigation/DE/Home/home.html
Unser LiNa-Projekt hat einiges an Wissen angesammelt, was die Potentiale durch Einsparungen angeht. Dabei ist es uns wichtig, die sozialen Ungleichheiten zu berücksichtigen. Wir orientieren uns am Vorgehen des World Inequality Lab. Ein spannender Bereich dieser Ungleichheitsforschung ist die Verbindung der Einkommens- und Vermögensdaten mit THG-Emissionswerten. Methodisch wird dabei der Konsum-, nicht der Territorialansatz favorisiert: Emissionen werden dort angerechnet, wo ein Produkt konsumiert wird, nicht dort, wo es produziert wird - das erhöht die Werte für Europa und USA deutlich, während bspw. die für Asien geringer ausfallen. Dementsprechend erscheint es nach diesem Ansatz unabdingbar, insbes. in Mittel- und Oberschichten Europas und der USA, aber auch generell bei den oberen 10-30% der Weltbevölkerung den Konsum zu reduzieren, insbes. durch drastische Einkommens- und Vermögensabgaben, Steuern auf Kerosin, Luxusgüter usf. https://wir2022.wid.world/
Wie könnten denn vor dem Hintergrund der THG-Emissionswerte Einsparungen durch Verhaltensänderungen - also solche, die keine Technik brauchen, sondern auf einfacher Alltagspraxis beruhen - aussehen? Wir haben - siehe Tab. rechts - hier in Deutschland THG-Emissionen von 5,9t in der unteren Hälfte der Bevölkerung, wo im Durchschnitt 12.000 Einkommen und 10.000€ Vermögen vorhanden sind (habt ihr soviel?) - da ist mit Verhaltensänderungen nicht wirklich viel einzusparen: meist werden ohnehin keine Flüge gemacht, oft ist kein Auto vorhanden und ärmere Haushalte haben geringen Wohnflächenverbrauch; Fleisch reduzieren geht da und dort noch, da können wir ansetzen.
Aber viel spannender wird es in den nächst höher verdienenden 40% der Bevölkerung, die mit ihrem Durchschnittseinkommen von 44.000€ und -vermögen von 150.000€ (na, habt ihr auch soviel?) im Schnitt immerhin schon 12t THG pro Kopf produzieren. Wenn hier auf die Schnelle nur 10% eingespart werden - in 2022 wollen über 60% eine Flugreise machen, das muss/darf doch angesichts des Krieges und Klimawandels eigentlich nicht sein, und das Auto kann auch öfter mal stehenbleiben oder gar abgeschafft werden - dann würde das immerhin 41 Mio t CO2 bzw. etwa zwei Kohlekraftwerken oder mehr als einem Drittel der PKW-Emissionen entsprechen.
...hier folgt noch Text...